Alle meine Tierchen gut versorgt, Auto voll bepackt mit Messekram und Hoffnung.
Nach 3,5 Std. Ankunft Messegelände.
Oh je, ist das riesig. Während ich meinen Stand aufbaue, muss ich immer wieder albern kichern, und frage mich ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe.
Die Halle ist unglaublich groß, überall Profi-Aussteller. Und mittendrin ich- ganz alleine, ohne jemanden der Händchen hält oder mal mit anpackt.
Oh Gott, schnell in die Unterkunft. Dann Messealltag. Soll das So? Ich beobachte fasziniert welche Gestalten sich an den Ständen vorbeischieben…
Wie ist die Superlative von extravagant? Eigenartige Rassehunde in Mäntelchen, Jumpsuits und anderen Fashionfetzen.
Bei einigen Rassehunden muss ich zweimal hinschauen, will schon fragen was ihnen denn fehlt, bis ich merke- das soll wohl so. Und alle Menschen essen, sie essen die ganze Zeit, v. a. Softeis und Hotdogs.
Ich merke schnell. Es ist eine Messe für die Bedürfnisse der Tierbesitzer. Nicht für die tierischen Bedürfnisse.
Da ist er, mein Denkfehler! Naja.
Neben vielen ablehnenden, teilweise aggressiven („ah, Hypnose-Quatsch!“, oder „Ah, Tier-Aufstellungen- auch Quatsch!“, „womit man jetzt schon alles Geld verdienen kann!“) Bemerkungen, erlebe ich immer wieder kleine und große Highlights.
Mein erstes Highlight, ist die Tatsache dass es überhaupt gelingt zu Kommunizieren.
Trotz Lautstärke, angestarrt werden, so vieler bellender Hunde, und Showansagen durchs Mikrophon.
Besonderes Highlight für mich war ein Gespräch mit einem jungen Mann, der plante sich Fische anzuschaffen.
Ich erklärte ihm alles über Tierkommunikation, er stellte gute Fragen, keine Skepsis erkennbar. Eine seine klügsten Fragen, war „wenn ich es selbst erlerne, kann ich dann später meine Fische fragen, ob sie genügend Sauerstoff im Wasser haben?“
Wie wundervoll weit gedacht von diesem schätzungsweise 18 Jährigen.
Eine weitere tolle Begegnung hatte ich mit einer jungen Frau, die sich grade seit ein paar Wochen online mit Tierkommunikation beschäftigte.
Mein Stand war wohl ein Zeichen. Ich sollte mit ihrem Hund sprechen. Als ich mit ihm Kontakt aufnahm, schickte er so viel Gefühl und Liebe, dass mir die Tränen kullerten.
Schluckend gab ich alle Antworten durch. Spätestens jetzt hielten mich dort alle für bekloppt. Außer Frauchen, die hatte auch feuchte Augen.
Aber das waren nicht die letzten Tränen an diesem Wochenende…
Am letzten Tag erklärte ich einem Paar mit Hund die Tierkommunikation.
Sie waren skeptisch, wollten es aber ausprobieren. Ich nahm Kontakt auf, gab alle Infos weiter, Frauchen weinte, Herrchen nickte nur irritiert und zustimmend. Ihr Hund hatte auf seine eigene, kernige Weise demonstriert, dass Telepathie funktioniert. Wenn im Gesicht die Sekpsis verschwindet und sich eine unendliche Rührung ausbreitete, ist das ein wundervoller Moment. Alle übrigen Tiergespräche waren ebenfalls wundervoll.
Diese Highlights konserviere ich.
Sie trösten über all die einsamen und hungrigen Stunden (als Veganerin gab es dort nicht einmal Pommes zu ergattern) hinweg, die ich dort alleine verbrachte.
Am Traurigsten waren für mich die eingesperrten Tiere in den Käfigen. Die Papageien, Katzen und Kaninchen.
Musste ich zur Toilette, ging ich einen besonderen Slalom-Weg, um allen Käfigen ausweichen zu können.
Leider musste ich dafür an jeder Menge Felle/Pelze und anderen zerstückelten Tierleichen vorbei (ganze Beine, Schädel und Ohren, Nasen und Schwänze). Auch der Geruch der Halle war von den Kadavern geprägt.
Das habe ich alles doch ziemlich unterschätzt. Und dennoch bin ich froh, diese Challenge gemeistert zu haben.
Es war nur ein kleiner Stand, aber ich konnte einigen Tieren meine Stimme leihen und für den einen oder anderen die Welt erweitern.
Und das ist doch ´ne ziemlich große Sache. Ich bin dankbar für die Erfahrung. Es war sicher nicht die letzte Messe.